Vom Konzernchef zum E-Bike-Unternehmer: Warum Pierre Detry eine E-Bike-Marke speziell für Frauen gründete

Pierre Detry hat 30 Jahre seiner beruflichen Laufbahn in einem der größten internationalen Konzerne verbracht. Als General Manager trug er große Verantwortung – bis er sich entschied, seiner Leidenschaft für das Radfahren zu folgen und eine neue Herausforderung anzunehmen: das Leben von Menschen in Großstädten positiv zu verändern.

Was hat Sie dazu bewegt, Ihre Karriere zu verändern?

Als Expat-General-Manager war ich viele Jahre lang beruflich auf der ganzen Welt unterwegs – von einer Hauptstadt zur nächsten. Dieser Lebensstil hat mir viele Einblicke verschafft. Ich habe überall gesehen, wie sehr die Menschen unter permanentem Stress stehen – ich selbst eingeschlossen. Es blieb kaum Zeit für das eigene Wohlbefinden. Alles war ein Rennen ohne Ziellinie.

Ich war immer begeisterter Radfahrer. In all den Jahren versuchte ich, so oft wie möglich aufs Fahrrad zu steigen – es war meine Form der Meditation, mein Ausgleich. Doch je mehr Verantwortung ich trug, desto seltener fand ich dafür Zeit. Mehrmals habe ich versucht, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – es war eine kurze Strecke, aber dennoch jedes Mal unpraktisch: Ich kam verschwitzt an, der Anzug war unbequem, die Hose hatte Flecken – ein Desaster.

Dann habe ich zufällig ein E-Bike ausprobiert. Und da wurde mir klar: Mit all der Technologie, die wir heute haben, müsste es doch möglich sein, ein leichtes, komfortables und benutzerfreundliches E-Bike zu entwickeln, das das Auto in der Stadt ersetzt. Kein Stau, kein Parkplatzstress – dafür mehr Zeit für sich selbst, Bewegung und ein gutes Gefühl.

Dieser Moment war entscheidend. Ich verstand: Dieses Geschäftsmodell würde mir nicht nur ermöglichen, meiner Leidenschaft für Fahrräder nachzugehen – sondern auch etwas Sinnvolles tun. Menschen im urbanen Raum mehr Freiheit und Lebensqualität schenken.
So entstand die Idee, eine neue Generation von E-Bikes zu entwickeln.


Wie ging es danach weiter?

Als ich die Konzernwelt verließ, wollte ich mein Berufsleben grundlegend verändern.
Ich glaube, das Leben besteht aus drei Phasen: Zuerst lernt man, dann verdient man – und schließlich kommt der Moment, in dem man etwas zurückgeben will.
Ich war an dem Punkt angekommen, an dem ich bereit war, meine Erfahrungen und Ressourcen mit der Gesellschaft zu teilen. Und durch meine Leidenschaft fürs Radfahren fügte sich plötzlich alles ganz natürlich zusammen.


Aber E-Bike fahren ist doch nicht dasselbe wie auf einem klassischen Fahrrad! Vermissen Sie das nicht?

Ich fahre nach wie vor viel Fahrrad. Beim Radfahren tanke ich Energie – und bekomme neue Ideen. Ich kann mir mein Leben ohne Fahrrad nicht vorstellen, und ich glaube auch nicht, dass ich das sollte. Für mich ist ein E-Bike kein Ersatz für das klassische Fahrrad, sondern eine komfortable, umweltfreundliche Alternative zum Auto. Es schenkt Ihnen die Freiheit, sich in der Stadt jederzeit flexibel zu bewegen. Ist es nicht ein reines Vergnügen, den Verkehrsstau zu umgehen und dem Alltagstrubel zu entkommen?

Als wir unsere Marktforschung durchführten, stellten wir fest: Viele Menschen in europäischen Städten legen täglich Strecken zwischen 2 und 8 Kilometern zurück, um zur Arbeit zu kommen. Das ist zu weit zum Gehen, aber zu kurz, um dafür ins Auto zu steigen. Die perfekte Lösung? Ein E-Bike – ganz klar. Finden Sie nicht auch?

Unsere Städte leiden unter zu vielen Autos. Während des Corona-Lockdowns waren wir alle überrascht, wie schön, ruhig und lebenswert unsere Städte sein können, wenn weniger Fahrzeuge unterwegs sind. Man konnte frei durchatmen, Vogelgezwitscher hören – das Leben in seiner ganzen Fülle genießen.
Und seien wir ehrlich: Wir alle möchten in solch einer Stadt leben – nicht nur während einer Krise.


Warum ist es Ihnen so wichtig, in Europa zu produzieren? Wäre die Produktion in China nicht günstiger – wie bei vielen anderen E-Bike-Herstellern?

Für mich war es entscheidend, jungen Menschen in Europa Arbeitsmöglichkeiten vor Ort zu bieten – in den Regionen, in denen sie aufgewachsen sind. In der Nähe ihrer Familien und Freunde. Ich bin Vater von fünf Kindern – die meisten von ihnen arbeiten bereits. Und ich wollte nicht, dass sie Europa verlassen müssen, um spannende Jobs in China zu finden.

Ich glaube, wir haben den Bezug zu unserer eigenen Fertigungstradition verloren. Europa – und insbesondere Belgien – war einst führend in der Fahrradproduktion. Wir waren ein Land der Fahrräder. Heute kommt fast alles aus China. Und das ist kein Vorwurf – die Qualität ist nicht das Problem. Was mir Sorgen macht: Wir verlieren unser eigenes Know-how. Und genau das will ich mit BZEN bewahren.


Bei so vielen E-Bikes auf dem Markt – hatten Sie keine Sorge, einfach unterzugehen?

Zunächst einmal muss man wissen, dass die meisten E-Bikes zwischen 20 und 25 kg wiegen. Das ist viel – besonders wenn man sie tragen muss. Ein weiteres Problem ist, dass das Gewicht der schwersten Komponenten oft schlecht verteilt ist. Und wer schon mal auf zwei Rädern unterwegs war, weiß, wie wichtig ein gutes Gleichgewicht für Komfort und Sicherheit ist.

Vor allem, wenn man als Frau in einem schönen Kleid und mit Absätzen unterwegs ist. Haben Sie viele E-Bikes gesehen, die speziell für Frauen gemacht sind? Ich kann Ihnen versichern: Die wenigsten Hersteller denken überhaupt an Frauen als Endkundinnen. Wir aber schon.
Ich bin nicht nur stolzer Vater von fünf Kindern, sondern auch jemand, der stark von seiner Frau inspiriert wurde. Als ich begann, mich intensiv mit E-Bikes zu beschäftigen, haben Tatiana und ich viele Modelle ausprobiert – ich war regelrecht besessen von dieser Technologie. Und jedes Mal, wenn wir uns über die Erfahrungen austauschten, war ich überrascht, worauf Tatiana achtete. Sie hat ganz andere Dinge bemerkt als ich.
Sie hat mir viele Einsichten gegeben, die für Frauen selbstverständlich sind – für mich aber völlig neu. Und ich glaube, vielen Männern geht es ähnlich.
Durch diese Erfahrungen wurde mir klar: Es gibt kaum E-Bikes, die wirklich auf die Bedürfnisse von Frauen abgestimmt sind. Und genau das war der Auslöser, ein solches zu entwickeln.


Was ist Ihre Kraftquelle? Woher nehmen Sie in schwierigen Zeiten die Energie, weiterzumachen?

Für mich war Unternehmertum immer ein Weg, ein Problem zu lösen. Wenn Sie keine Probleme lösen, entwickeln Sie sich nicht weiter. Natürlich gab es viele Herausforderungen – und ehrlich gesagt: Es gab Momente, in denen ich dachte, es ist zu viel.
Ich habe alle Höhen und Tiefen erlebt, die man als Gründer durchmacht. Zum Glück hatte ich immer Menschen um mich, die an mich geglaubt haben: „Du liebst das, du hast die richtige Intention – mach weiter, es wird funktionieren.“
Meine Frau hat mir Vertrauen geschenkt – und genau das richtige Maß an Kraft und Energie, um nicht aufzugeben. Und wenn ich heute die Rückmeldungen unserer zufriedenen Kundinnen und Kunden lese, weiß ich: Es war die richtige Entscheidung, meiner Leidenschaft zu folgen.


Was kommt als Nächstes bei BZEN? Welche Probleme möchten Sie in Zukunft lösen?

An erster Stelle steht für uns, die Nachhaltigkeit unserer Produktion weiterzuentwickeln.
Wir haben großen Respekt vor der Umwelt – und genau das treibt uns an: Das Konzept von BZEN ist darauf ausgelegt, dass Ihr Fahrrad Sie viele Jahre lang begleitet. Denn echte Nachhaltigkeit bedeutet für uns Langlebigkeit und Verantwortung – vom Design bis zur letzten Schraube.

Wir eröffnen bald unseren ersten Flagship Store in Antwerpen. Dort können Menschen BZEN live erleben, die Räder ausprobieren – und wir erhalten direktes Feedback, um unsere Modelle noch intuitiver und komfortabler zu gestalten.
Wir hören nicht auf, die Technologie weiterzuentwickeln. Unser Ziel bleibt: noch leichtere, noch praktischere E-Bikes für den Alltag zu bauen.

Die Städte verändern sich – und unsere Bikes werden sich mitverändern. Damit sie weiterhin der ideale Begleiter für alle bleiben, die Freiheit, Stil und Komfort beim E-Biken suchen.

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